Der Sommelier-Weltmeister Marc Almert und die Online-Weinproben

Darf man online Weine verkosten? MyOnlineTasting und Marc Almert haben es gemacht, und alle hatten Spass!

Ob Online Tastings mit den deutschen Sektpreisgewinnern Griesel, Braunewell und Bergdolt oder französischen Topweinen wie denen von Chateau du Moulin a Vent, zusammen mit MyOnlineTasting Luxusglas-Partner Josephinenhütte und Top-Sommelier Marc Almert kamen erstaunliche Ergebnisse zustande.

• MOT: Online Tastings gab es zu Corona-Zeiten zwar viele, aber MOT ist anders. Können Sie das Konzept kurz erklären?

Viele Online Tastings wurden von Winzern und Weingütern durchgeführt, in dem der Winzer vor der Kamera Weine probierte und besprach, danach das Video auf Youtube hochlud und seine Kunden, die die Weine zugesandt bekommen hatten, dies dann angucken konnten.

MyOnlineTasting hat eine andere Herangehensweise. Zum Einen wollten wir die Weinverkostung interaktiver gestalten, zum Anderen wollten wir auch nicht nur mit dem Winzer reden, sondern einen Sommelier einbinden. Dass wir das Glück hatten, mit Marc Almert den aktuell weltbesten Sommelier als Partner zu gewinnen, war natürlich toll!

Zudem dachten wir, würde die Erfahrung auch besser werden, wenn wir mit absoluten Premium-Gläsern arbeiten. Die Josephinenhütte-Gläser von Glasdesigner Kurt Zalto haben sich da natürlich angeboten, so konnten wir verschiedene Aspekte kombinieren um unseren Kunden eine einzigartiges Erlebnis zu bieten, die aber nicht nur von Marc Almert oder den tollen Produkten lebt, sondern auch vom Austausch der Gäste mit Sommelier, Winzer und den anderen Teilnehmern. Gerade bei den ersten Tastings war es tolle und neue Erfahrung, wenn sich z.B. Edouard Parinet von Chateau du Moulin a Vent direkt aus seinen Weinbergen einwählte, hinter denen man dann die Mühle und das Weingut erspähen konnte.

• MA: Herr Almert, wie wird man eigentlich Sommelier Weltmeister? Was muss man dafür mitbringen? 

Etwas Glück und gute Vorbereitung 😉 2017 wurde ich Bester Sommelier Deutschlands, das war quasi mein Ticket zur WM. Bei der Vorbereitung wurde ich sowohl von meinem Arbeitgeber, Baur au Lac & Baur au Lac Vins in Zürich, als auch von unserem Berufsverband, der Sommelier Union Deutschland e.V. stark unterstützt.

Jede Sommelier Prüfung basiert auf drei Säulen:

• Blindverkostung von Weinen, Bieren, Sake und Spirituosen, die man möglichst genau beschreiben und erkennen soll.
• Ein theoretischer Teil, der alles was im Restaurant konsumiert wird, umfasst. Also nebst alkoholischen Getränken auch Kaffee und Tee, Käse, Zigarren, etc.
• Service, z.B. das Empfehlen von Getränken, das Dekantieren von Rotwein oder das Öffnen von Champagnerflaschen, dies jedoch unter hohem Zeitdruck und gerade in den letzten Stufen eines Wettbewerbs vor grossem Publikum.

Wer möchte kann sich hierzu auf YouTube einige Videos ansehen, z.B. auf dem Kanal «ASI Somms».

• MA: Gerade im ersten Lockdown wurde der Markt mit Online Tasting Angeboten von Weingütern und Weinhändlern geflutet. Warum haben Sie sich entschieden, mit MyOnlineTasting zusammenarbeiten? 

Der Gründer von MyOnlineTasting und ich haben gemeinsame Bekannte, die uns einander vorstellten, und wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Ferner fand ich die Weinauswahl interessant und habe die Zusammenarbeit während der durch die Lockdowns ruhenden Tätigkeit im Restaurant sehr geschätzt.

• MA: Wie läuft so eine Verkostung bei Ihnen ganz konkret ab? Gibt es eine Interaktion mit den Usern? 

Die Gäste erhalten vorweg die Weine zugesendet, verbunden mit ein paar nützlichen Tipps zu Temperatur, Speisebegleitung und Gläserwahl. Während der gemeinsamen Verkostung per Video Chat wird jeder Wein kurz vorstellt, teils durch die Weingüter, teils durch mich, und dann gemeinsam besprochen. Dies ist sehr interaktiv und ermöglicht viel Austausch zu weiteren Fragen und Themen wie Weinlagerung, Trends und Tipps zum Food Pairing.

• MOT/MA: Was macht für Sie ein gutes Online Tasting aus? Was gehört zu einem richtigen Tasting dazu?

Interaktion! Das Thema Wein wird oft steif und stiefmütterlich gesehen, wobei es ja eigentlich ein Genuss Thema ist. Und genau das soll bei einem Online Tasting transportiert werden – ungezwungener gemeinsamer Weingenuss mit kleinem Lerneffekt, auch auf Distanz.

• MA: Sie gehören zu den wenigen Anbietern, die Gläser mit zum Online Tasting liefern. Was macht für Sie ein richtig gutes Glas aus?

Ein Glas soll optisch ansprechend sein, einen langen Stiel sowie grossen Kelch haben, stabil sein, gut in der Hand liegen, und natürlich vor allem der Sensorik dienlich sein. Hierfür braucht es einen Kelch, der recht dünnes Glas hat, und gleichzeitig mindestens einen Drittel Liter fasst, damit bei einer normalen Menge Wein im Glas genug Luft zum Schwenken und Atmen bleibt.

• MA: Weltbekannter Gastgeber, handgefertigte Gläser, interessiertes Publikum – fehlt noch etwas entscheidendes: Der Wein. Wie wählen Sie die Weine für ihre Verkostungen aus?

Nach Möglichkeit versuchen wir immer, die Winzerin oder den Winzer online mit ins Tasting zu holen, und somit auch einen kleinen Einblick in Weinberg und Keller zu geben. Hier greifen wir auf unser gemeinsames Netzwerk zurück. Die Weine an sich sind stets authentisch für ihre Region, somit klassisch von der Rebsorte, oft Einzellagenweine und meistens Bio angebaut. Mir ist wichtig, dass die Weine eine Geschichte erzählen – und natürlich sollen sie auch gut schmecken 😊